Wit(h)ness
m/Othering as wit(h)nessing
Dramaturgie oder Mothering? Iris Writze untersucht den fürsorglichen Akt, jemanden während seines kreativen Prozesses zu begleiten.
Text: Fotos: Iris Writze
© Iris Writze
m/Othering as wit(h)nessing
Dramaturgie oder Mothering? Iris Writze untersucht den fürsorglichen Akt, jemanden während seines kreativen Prozesses zu begleiten.
Text: Fotos: Iris Writze
© Iris Writze
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Vor ein paar Jahren habe ich an einem Workshop namens „Who needs a dramaturg?" teilgenommen, in dem Guy Cools das Konzept des wit(h)ness vorstellte. Dazu gehörte eine Übung, bei der eine Person sich mit geschlossenen Augen bewegt und die andere sie von außen beobachtet, um sie davon abzuhalten, mit anderen zusammenzustoßen, die im Dunkeln tappen. Es ging nicht darum einzugreifen; nur darum, da zu sein.
© Iris Writze
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Ich mochte François von dem Moment an, als er mich mit „Guten Morgen, Schatz!“ begrüßte. Ich kannte ihn kaum. Wir nahmen beide an einem einmonatigen Trainingsprogramm für Choreografie teil. Das Erste, was mir auffiel, war sein Rist. „It's my bread and butter, <Name>!“ – das sagte er nicht nur zu mir, sondern zu allen, die seine Staatsballett-Füße kommentierten.
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Meistens sah ich ihn mit seinem Shakti-Kissen um seinen Oberkörper gewickelt, wie ein Baby. Da waren Rauchpausen mit seinem blauen IQOS, der Geruch von Wärmecreme. Lange Nächte im Studio und asiatisches Essen um die Ecke, während wir uns beide auf unsere Showings Ende August vorbereiteten.
© Iris Writze
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Noch mal August, ein Jahr später. François hatte eine Residency in genau demselben Space bekommen und so wurde sein Showing zu seinem ersten Solo weiterentwickelt. Ohne es zu merken, hatte ich nicht nur seine Performance miterlebt, sondern auch seinen kreativen Prozess. In gewisser Weise ist es eine intime Erfahrung. Als würde man seine ersten Zeichnungen mit seinen Eltern teilen. „Except now, they might be outside-eyes, dramaturgs, friends, or m/Others."
Ein Projekt zum Thema M(OTHER)ING, realisiert in Zusammenarbeit mit der Klasse für Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien unter der Leitung von Univ.-Prof. Maria Ziegelböck an der Universität für angewandte Kunst Wien. Entstanden im Rahmen des Kurses MATCH! #4 von Yasmina Haddad.
Die Wechselbeziehung zwischen Fotografie, Mode und Casting wird untersucht und dabei der Fokus auf die Beziehung zwischen Fotograf*in und Fotografierten gelegt – und umgekehrt. Die Mutterfigur ist dabei nicht biologisch gemeint, sondern wird durch Handlungen der Fürsorge betrachtet:
m(other)ing is a verb.
mothers mother
fathers mother
friends mother
(you can be the mother of a house)
Are you maternal? Or are you mom? Like, queen?*
Iris Writze lebt und arbeitet in Wien. Sie hat Translation studiert, doch in ihrer Kunst übersetzt sie hauptsächlich Körpersprache in Fotografie, Video oder Performance. François-Eloi Lavignac ist ein französischer Choreograf und Tänzer, der als freischaffender Künstler in Wien arbeitet. Sein Solo „Fifth position" wird im November im brut gezeigt.
Fotografie: Iris Writze
Performer: François-Eloi Lavignac
Ort: Bears in the Park