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... ist eine kurze, informelle Bezeichnung für Großmutter – oder babusya – im Ukrainischen. Zwischen diesen Frauen und den Fotografinnen liegt eine Generationskluft. Wir sprechen über ihre Generation.

Text: Fotos: Yevheniia Kriuk & Zinaida Tsiglyuk

Ba – Angewandte Fotografie 2025
Ba – Angewandte Fotografie 2025

Foto oben: Eine Großmutter wird in ihrem Bekleidungsgeschäft fotografiert, wo Kleidung eine lebenslange Hingabe verkörpert, ein Raum, der ihr Lebenswerk repräsentiert und Widerstandsfähigkeit, Fürsorge und Engagement widerspiegelt.

 

Foto links: Die andere Oma trägt das weiße Outfit, das sie für ihre Beerdigung aufbewahrt – das einzige „besondere“ Kleidungsstück, das sie behalten hat.

 

Diese Fotoserie entstand in Zusammenarbeit zwischen Yevheniia Kriuk und Zinaida Tsiglyuk, die während der Osterfeiertage, einem wichtigen Fest in der ukrainischen Kultur, ihre Großmütter in der Ukraine besuchten. Trotz des Krieges haben das Fest und die Bewahrung der Traditionen nichts von ihrer Bedeutung verloren.

Ba – Angewandte Fotografie 2025
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Zinaida: „Meine Großmutter, die denselben Namen wie ich trägt, war immer stolz darauf, dass die Leute sie manchmal mit meiner Mutter verwechselten. In ihrem Bekleidungsgeschäft schafft sie eine einladende Atmosphäre und behandelt jedes Mädchen, das sie einkleidet, wie eine Tochter. Sie erzählt oft die Geschichte, wie sie mit 16 Jahren allein in ein anderes Land reiste, um Waren für ihren Vater zu kaufen." 

Ba – Angewandte Fotografie 2025
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„Diese Geschichte erinnert mich immer an ihre unglaubliche Stärke und Entschlossenheit. In der schwierigen Sowjetzeit verließ sie mit 16 Jahren allein ihr Dorf und schaffte es, sich aus eigener Kraft einen Erfolg aufzubauen. Für mich ist sie ein eindrucksvolles Beispiel für Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit trotz Widrigkeiten.“

Ba – Angewandte Fotografie 2025
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Yevheniia: „In meiner Kindheit schickten mich meine Eltern in den Ferien oft zu meiner Großmutter. In Bucha war das Leben friedlich, aber ich hatte dort nicht viele Freunde. Die meiste Zeit verbrachte ich damit, mich im Garten oder Gemüsegarten mit der Natur zu verbinden. Ich spielte mit Blumen, arrangierte die Blütenblätter zu Mosaiken und schuf kleine Figuren. Meine Großmutter war gütig und schimpfte nie mit mir, wenn ich ihre Blumen pflückte.“ 

Ba – Angewandte Fotografie 2025
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Ba – Angewandte Fotografie 2025
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Ein Projekt zum Thema M(OTHER)ING, realisiert in Zusammenarbeit mit der Klasse für Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien unter der Leitung von Univ.-Prof. Maria Ziegelböck an der Universität für angewandte Kunst Wien. Entstanden im Rahmen des Kurses MATCH! #4 von Yasmina Haddad.

Die Wechselbeziehung zwischen Fotografie, Mode und Casting wird untersucht und dabei der Fokus auf die Beziehung zwischen Fotograf*in und Fotografierten gelegt – und umgekehrt. Die Mutterfigur ist dabei nicht biologisch gemeint, sondern wird durch Handlungen der Fürsorge betrachtet: m(other)ing ist ein Verb. Mütter müttern, Väter müttern, Freundinnen müttern – man kann auch die Mutter eines Hauses sein! Seid ihr mütterlich? Oder seid ihr Mütter? Wie Queens?*

Ein Projekt von Zinaida Tsygluek und Yevheniia Kriuk.