Wir trafen die 95-jährige Brigitte Meese mit ihrem berühmten Sohn, dem deutschen Künstler Jonathan Meese, mit dem sie seit über dreißig Jahren zusammenarbeitet. Wir sprachen darüber, wie man ein so herausforderndes Leben als Mutter (mit)lebt, warum das mit Hitler dann doch zu viel war, weshalb Liebe und Pflege Kunst sind – und wie sie beide noch mal so richtig loslegen wollen.
Antje Salvi: Frau Meese, schön, dass Sie es trotz Ihres hohen Alters noch geschafft haben, nach Wien mitzukommen. Sie und Ihr Sohn arbeiten zusammen, seit er sich an der Kunsthochschule beworben hat. Konnten Sie damals ahnen, dass Ihr Sohn ein bekannter Künstler wird und Sie zu seiner ebenso bekannten Künstlerpartnerin und Muse?
Mama Meese:Jonathan war in gewisser Weise schon immer „ein Loner“ und auch ein sehr zurückgezogenes Kind, er saß oft allein in seinem Zimmer und hörte stundenlang Musikplatten und Hörspiele. Das tut er heute noch. Er hat ja noch zwei Geschwister, die älter sind und ihn liebevoll umsorgten. Er war in gewisser Weise unser Maskottchen, er lief so nebenbei mit und wurde von uns sehr verwöhnt. Wir hatten es lange nicht bemerkt, aber die Kunst war offensichtlich schon früh in seinem Kopf.
Jonathan Meese: Sie war immer da!
Mama Meese:Ja, für Dich war sie da, aber für uns nicht! Wir hatten damals keinen Schimmer von Kunst.
Am Ende seid Ihr doch Mutter und Sohn. Ist das wirklich eine Zusammenarbeit?
Jonathan: Ich sehe das komplett als Zusammenarbeit, es hat sich logisch ergeben. Ich war ja irgendwann allein mit meiner Mama, weil meine Geschwister schon aus dem Haus waren. Meine Mutter war so wahnsinnig glücklich, dass ich mit der Kunst endlich etwas gefunden hatte, was ich wirklich machen wollte. Vorher war ich so ein Träumer. Mami hatte sofort gespürt, dass ich für die Kunst brenne. Dann kam von ihr dieses „Helfersyndrom“. Sie stieg ein und ich habe es zugelassen, schon als ich mich für die Kunsthochschule vorbereitete.
„Das Mutterzsöhnchen ist das ewige Spielkind im (H)erzen.“
Das MUTTERZSÖHNCHEN MANIFEST hat uns Jonathan Meese geschickt, ein Plädoyer für die Liebe, die Familie, die Macht der Mutterbindung und die Kunst. Oben rechts hat er sogar ein Eckchen für uns reserviert. Danke, lieber Jonathan. L.O.V.E.!!!!!!!
Wir trafen beide kürzlich in Wien im Volkstheater vor der Release-Party ihres neuen Albums „Gesamtklärwerk Deutschland“, das in Zusammenarbeit mit DJ Hell entstand.
Du hast Dich dafür entschieden, „Mütterzsöhnchen“ zu sein, mit „Z“! Mal abgesehen von der künstlerischen Geste, hast Du, Jonathan, haben Sie, Frau Meese, nie den natürlichen Drang verspürt, sich voneinander zu emanzipieren?
Jonathan: Ich wollte mich nie von meiner Mutter befreien, will es auch nicht und werde es auch nie! Ich will mich doch nicht von Liebe befreien. Ich muss mich von Ideologie befreien, von Politik, Religion und von Dingen, die der Kunst im Weg stehen. Aber ich befreie mich nicht von der Familie. Im Gegenteil, es wird immer enger. Ich bin so dankbar dafür.
Frau Meese, Sie sind kürzlich unglücklicherweise gestürzt!
Mama Meese: Ja, leider, ich habe mir das Bein gebrochen.
Jonathan: Jetzt bin ich in der Kümmerer-Position, der, der sich Sorgen macht, pflegt, mithilft, wie meine Schwester Carolyn auch. Wir, auch mit meinem Bruder, sind als Familie voll aktiv. Das ist der Kreislauf des Lebens. Wir helfen jetzt, damit es weitergeht – das Leben ist noch lange nicht vorbei. Wenn Mami jetzt nicht noch einmal stürzt, wird sie 120 Jahre alt. Bis dahin haben wir auch die Unsterblichkeit erreicht, aber die wird ja durch die Kunst eh gegeben sein. Ich bin gerade so dankbar für den Alltag, den ich dadurch zurückgewonnen habe. Ich bin ein Alltags-Fanatist, vielleicht sogar ein Alltags-Extremist geworden.
Was meinst Du damit?
Jonathan: Seitdem Mami Unterstützung braucht, hat sich mein Tagesablauf komplett verändert, auch meine Schwester richtet nun vieles an der Situation meiner Mutter aus. Ich stehe früh auf, bereite das Frühstück zu, führe Gespräche, kümmere mich um die Körperpflege, mache Mittagessen, gehe spazieren, zu Edeka oder muss mir überlegen, wie ich Mami nach Wien bekomme. Ganz ehrlich: Das ist doch alles geil, das macht so einen Spaß!
Mitgereist nach Wien: Star-Wars-Figuren, eine Plüsch-Robbe, „Die ???“-Hörspiele zum Einschlafen und jede Menge Sonnenbrillen – weil, so Meese, „nur spielerisch lässt sich die Welt retten.“ – Er schlägt Kuscheln als politische Strategie vor: „Wenn man den Trump lang genug kuschelt, macht er vielleicht mal was Gutes.“
Ich finde es super, dass Du die Liebe so feierst!
Jonathan: Ich feiere auch die Pflege. Pflege ist Kunst. Wenn man nicht mehr pflegen kann, sich oder andere, dann hat man die Kunst verloren. Wir müssen uns wieder um unsere Nachbarn kümmern, um unsere Freunde, unsere Familie, dann wird alles super. Ich genieße es total. Andererseits macht mich die ganze Situation auch wahnsinnig müde. Und ich bin jeden Morgen besorgt, dass ich ins Zimmer komme und Mami tot sein könnte.
Ich habe im Studium nebenbei Geld mit Altenpflege verdient, ich weiß genau, was Du meinst. Der Tod lauert da irgendwo und legt manchmal eine Traurigkeit über alles ...
Jonathan: Es ist Wahnsinn! Mami muss ja nur noch einmal hinfallen und mit dem Kopf irgendwo aufschlagen. Was uns alles passieren kann! Diese Trauer erfüllt einen schon.
Ich habe eine 82-jährige Mutter und der Schmerz, dass sie irgendwann gehen wird, erfüllt auch mich. Aber warum reden wir über Sie in dritter Person, Frau Meese, wie stehen Sie denn zu alledem?
Mama Messe: Auf der einen Seite sollen die Kinder besorgt sein, auf der anderen Seite müssen sie mir ein gewisses Risiko zugestehen. Sonst hat mein Leben keinen Sinn mehr. Auch ich habe Jonathan damals ein Risiko zugestanden, als ich ihn völlig frei seine Kunst machen ließ.
Jonathan: Das stimmt! Mama hat mich träumen lassen. Sie hat mir erlaubt, ein Studium abzubrechen und Dinge auszuprobieren, sie war locker und lässig. Das ist Kunst: Den anderen machen lassen!
Hattet Ihr denn nie mal genug voneinander?
Jonathan: Ja, doch. Ich habe Mami thematisch unter Druck gesetzt. Die Beschäftigung mit Hitler war meine Abspaltung. Für Mami ist sie aber gelebtes Leben, sie ist 1929 geboren. Das war für sie natürlich unfassbar schwierig. Ich habe es aber gerade deshalb gemacht. Wir haben damals Bücher von Hand geklebt, und Mami musste auf meine Anweisung hin tausende Kopien von Hitlerporträts reinkleben. Da traf die Realität plötzlich auf die Kunst.
Jonathan Meese lotet diese Frage immer wieder aus. In seinen umstrittenen Performances und Werken benutzte er den Hitlergruß und NS-Symbolik. Meese will diesen Gesten durch Überzeichnung ihre Macht entziehen. Er lehnt jedwede Form von Ideologie ab, für ihn ist die Kunst die „Totalstradikalität“. Wegen der Nutzung verfassungswidriger Symbole wurde er mehrfach angeklagt, letztlich aber unter Berufung auf die Kunstfreiheit freigesprochen.
Frau Meese, haben Sie Frieden mit den Hitlergesten Ihres Sohnes gefunden?
Mama Messe: Nein. Da gibt es absolut Spaltungen und Sperrungen. Früher habe ich mit ihm richtig gekämpft, aber jetzt lasse ich es. Ich weiß, was es für ihn bedeutet und dass es ist nicht das ist, was es für mich bedeutet. Aber wir können noch nicht darüber reden. Wenn er es versucht, schweige ich oder ich verlasse früher oder später den Raum.
Jonathan: Ich habe das wirklich auf die Spitze getrieben. Wenn wir heute Filme über Hitler sehen, die ja jeden Tag im Fernsehen laufen, geht sie aus dem Raum, weil sie es nicht aushalten kann. Ich sage immer: „Bleib hier, Du musst Dir das reinziehen, Du kommst aus der Zeit!“ Da werde ich dann auch selber so hart, denn ich will ja auch ihre Reaktion sehen, ihre Perspektive verstehen. Sie war am Ende des Krieges 16 Jahre alt. Das ist natürlich irre, sie ist Zeitzeugin!
Jonathan, Du plädierst dafür, dass Zeichen und Symbole in der Kunst ohne Deutung sind und völlig frei. Aber Du hast ja täglich jemanden vor und bei Dir, Deine Mutter, die Dir das Gegenteil vor Augen hält: Zeichen sind nicht neutral.
Jonathan: Meine Mutter ist sozusagen als ein Gegenüber für mich verfügbar. Sie ist extreme Kritikerin und auch die „Extremstfigur“ meines Lebens – neben meiner Freundin natürlich, meiner Familie, Freunden und Mitstreitern. Wenn Mami behauptet, dass es ohne Ideologie nicht gehe, dann falle ich natürlich erstmal durch eine Falltür.
Es gibt also doch mehr Abgrenzungen zwischen Euch, als man vermuten mag!
Jonathan: Wenn sie mir hemmungslos zustimmen würde, würde sie verschwinden. Und das geht nicht. Sie muss mir immer Kontra geben. So schwer es fällt. Sie weiß natürlich, dass Ideologie beschissen ist.
Wenn Ihr beide das Weltgeschehen betrachtet – diesen rothaarigen Cäsar in den USA mit diesem ketaminsüchtigen Tech-Milliardär-Clown an seiner Seite. Alles, was Trump tut, scheint von jeder Vernunft und Logik befreit, wie eine kindlich-künstlerische Performance, allerdings mit verheerenden Folgen in der Realität. Wie fühlt Ihr Euch damit?
Mama Meese: Für mich ist das einfach alles schrecklich und unbegreiflich. Warum Putin das macht ...
Jonathan: ... da muss ich gleich einsteigen, das geht so nicht. So wie Mami jetzt anfängt, kann man nicht darüber reden. Wir sind Künstler, wir können uns nicht auf eine Seite stellen, auf gar keine. Das sind einfach Figuren der Vergangenheit, die noch einmal hochpoppen. Das sind im Grunde genommen Menschen, die einen gar nichts angehen, die wollen einen nur benutzen. Sorry, ich bin Dir da, Mami, reingesprungen ...
Mama Meese: ... ne, macht nichts.
Jonathan: Alle, die jetzt an die Macht streben, sind falsch. Ich finde, es geht gar nicht um diese Figuren. Die sollen auf der Bühne machen, was sie wollen, aber nicht in der Realität, denn in der Realität produziert das Opfer. Das ist zynisch, lächerlich, peinlich, gab es bereits, auch schon viel extremer, das ist totale Ideologie.
„Meine Mutter ist die Mutter der Kunst, die Mutter Natur. Für mich ist sie das Paradebeispiel einer Mutter, die alle Krisen gemeistert hat. Ich bin auch die Verkörperung von Kunst geworden, wie Lars Eidinger die Verkörperung der Schauspielerei oder DJ Hell die Verkörperung des DJs ist. Sie haben ihren Alltag zur Kunst gemacht, leben in der Kunst ihren Alltag und im Alltag ihre Kunst. Das ist einfach eine tolle Leistung und wunderbar.“
Mir kommt das alles wie eine Kunstperformance vor. Es ist alles nur noch von Bildern getrieben und Fake News. Es gibt überhaupt gar keine Logik dahinter!
Jonathan: Das ist so unglaublich an diesen Leuten: Die haben keine Empathie, die haben kein Mitleid, kein Mitgefühl, gar nichts. Die beißen zu, wenn du dich verletzlich gibst. Das habe ich übrigens in meiner Kunst sehr oft selbst erlebt. Ich habe immer die Kehle hingehalten, immer. Diese Typen, die an der Macht sind und an die Macht streben, die haben kein Problem damit, dich totzubeißen, weil das für die lustig ist, weil es sie bei ihrer Klientel stärkt, in ihrer Gruppe, die geilen sich daran auf. Ich habe schon ein Problem, nur die Namen zu nennen ...
... Du negierst sie, Du zerstörst sie, indem Du sie und die Realität einfach nicht anerkennst und nicht mal ihren Namen nennst?
Jonathan: Genau, ich möchte, dass sie abdanken und Platz machen für die Liebe, für etwas Tolles. Sie haben jetzt lange genug Unsinn gemacht. Die sind so schadenfroh, so doof und so peinlich. Sie werden sich selbst zerfleischen, da müssen wir nur abwarten. Aber leider werden viele vorher mit hineingezogen werden – wie Ertrinkende, die im Strudel andere mit sich reißen.
Zieht Euch diese dystopische Stimmung auf der Welt runter?
Jonathan: Totale Abgrenzung, totale Distanz, das kann nicht sein – auf Wiedersehen! Ich kann jetzt auch nicht auf Betroffenheitsfanatist machen und mir alles zu Herzen nehmen. Ich muss Kunst machen. Mit der Kunst kann man am meisten erreichen, zumindest ich. Mami hat am meisten erreicht, indem sie Mutter ist und lebt. Sie ist eine Ikone der Freiheit der Kunst ...
Mama Meese: Mhm.
Eigentlich ist alles wahr geworden, was Du immer schon prophezeit hattest?
Jonathan: Ja, leider ist es so. Vor 25 Jahren wurde ich bespuckt, verlacht, man wollte mich zusammenschlagen. Man hat mich vor Gericht gezerrt. Es ging mir immer nur um die Freiheit der Menschen – und zwar in exzessiver Form. Wir waren damals schon in einer Phase, wo alles das eingeleitet wurde. Diese ganzen Spinner, die da an der Macht sind, die wollen keine Freiheit und die, die diese Typen geil finden, wollen sie auch nicht.
Frau Meese, fühlen Sie sich von Ihrem Sohn manchmal überfordert?
Mama Messe: Nein, überfordert fühle ich mich einfach durch mein hohes Alter. Ich habe viele zeitliche Umbrüche miterlebt und habe sie irgendwie bewältigt. Ich habe viele Fehler gemacht, aber ich habe es durchgestanden. Das, was jetzt ist, entzieht sich ein bisschen meinem Interesse. Ich habe zu viel erlebt.
Sie wurden 1936 eingeschult?
Da hatten wir noch Schiefertafeln, auf der einen Seite Striche fürs Schönschreiben, auf der anderen Seite Karos fürs Rechnen, daneben hingen ein kleines, nasses Schwämmchen und ein Griffel. Und jetzt gibt es Künstliche Intelligenz! Der Übergang ist so enorm, enormer als normalerweise von einer Generation zur anderen. Wenn ich mal nicht mehr mitkomme, ist das okay.
„Ich habe viele Fehler gemacht, aber ich habe es durchgestanden. Das, was jetzt ist, entzieht sich ein bisschen meinem Interesse. Ich habe zu viel erlebt.“
Auf Eurem Album hört man Sie, Frau Meese, sagen: „Ich bin so müde“ ...
Mama Meese: ... na ja, ich war im Tonstudio auch wirklich müde (lacht). Ich meine, wenn eine Neun vorne beim Alter steht, dann ist man müde. Aber ich bin natürlich auch müde angesichts der immer schnelleren Entwicklungen. Und da ist auch noch eine Sache, die mir leidtut. Ich habe viele Freunde, die in ihren Achtzigern und Neunzigern sind, auch wenn schon viele davon verstarben. Manche sind noch ganz schön mobil. Sie würden gerne noch eine Herausforderung haben. Aber es gibt für diese Altersgruppe keine. Es gibt die Möglichkeit, in einer Kita Kindern vorzulesen, aber das ist doch keine Herausforderung!
Über zu wenig Herausforderungen können Sie nicht beklagen!
Mama Meese: Selbst im allerhöchsten Alter will man gefordert sein. Johnny braucht die Herausforderung durch und durch, ich brauche sie aber auch.
Beneiden Ihre Freunde und Freundinnen Sie um Ihr Leben?
Ja, sie beneiden mich, aber ich antworte dann immer: „Das alles birgt seine eigenen Probleme in sich. Man muss sich nicht nur herausfordern, sondern ständig überfordern.“
Sie sind also doch zuweilen überfordert, aber das empfinden Sie als etwas Positives. Das ist eine schöne Antwort!
Jonathan: Ich versuche, die Zeit mit Mami hinauszuzögern. Ich will durch Adrenalinschübe ihren Körper am Laufen halten. Ich raste manchmal auch aus bei ihr, weil ich will, dass sie sauer wird, das ist gut für den Körper.
Sehen Sie das auch so, Frau Meese?
Mama Meese: Ein gesäuerter Körper (lacht)! Nein, nein, es geht auch ohne. Ich bin jetzt alt genug, um mich zu freuen, dass wir da sind, dass die Familie da ist, dass Freunde da sind und dass die Kunst da ist.
Ihr beide lebt im Augenblick und denkt nicht an die Zukunft?
Jonathan: Ich denke nur daran, dass Mami leben soll. Ich möchte das Leben feiern. Wenn wir tot sind, feiern wir was Neues, was anderes. Aber solange wir leben, müssen wir das Leben doch feiern. Ich rate anderen immer, mit ihrem direkten Umfeld am liebevollsten umzugehen, weil diese Liebe ausstrahlt. Wenn man das nicht hinkriegt, wird es problematisch für alle Beteiligten.
Mama Meese: Da sagt er keinen Quatsch!
Jonathan: Meine Gedanken kreisen derzeit ausschließlich um Mami. Ich werde noch große Ausstellungen mit dem Thema Mutter machen. Habe ich schon immer gemacht, aber jetzt noch direkter. Ich will sie tot malen, ich will sie lebend malen. Wir wollen nochmal richtig loslegen! Ich will sie als Kind malen und ich will sie krank malen, aber auch Skulpturen und Videos machen. Ich will Gedichte schreiben und sie feiern als Mutter der Kunst, als Mutter der Evolutionen. Wir benutzen einfach alles und collagieren es neu!
Brigitte Meese wurde 1929 in Stuttgart geboren und studierte von 1950 bis 1954 Fremdsprachen in Heidelberg, Paris und London. 1956 zog sie nach Tokio, wo sie bis 1973 lebte. Aus ihrer Ehe mit Reginald Meese stammen drei Kinder – das jüngste davon ist Jonathan Meese.
Jonathan Meese, 1970 in Tokio geboren und in Ahrensburg bei Hamburg aufgewachsen, zählt zu den bekanntesten Künstlern der deutschen Gegenwart. Seine Performances, Collagen, Malereien, Fotografien, Videos, Skulpturen und Installationen werden in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen präsentiert. Brigitte Meese begleitet ihn aktiv auf seinem künstlerischen Weg und tritt selbst regelmäßig als eigenständige Protagonistin in seinen Arbeiten auf. Die beiden leben und arbeiten gemeinsam in Berlin und Hamburg.
Vor Kurzem erschien ihr gemeinsames Album Gesamtklärwerk Deutschland, das sie in Zusammenarbeit mit DJ Hell produzierten. Das Album verbindet Techno-Pop à la Kraftwerk mit Sprachperformances von Jonathan und Brigitte Meese.