Wie jenseitige Lichtgestalten sind Virtual Reality Models bis auf die letzte Pore so programmiert, dass man sie kaum von echten Menschen unterscheiden kann. Doch nicht nur ihr Aussehen, auch ihr Agieren unterscheidet sich kaum von dem eines Berufsmodels. Sie haben eigene Social Media Accounts mit Hunderttausenden bis zu Millionen Followern, küren mittlerweile Cover weltberühmter Modemagazine und werden immer häufiger als Werbegesichter gebucht. Aber sind die virtuellen Models nun die absolute Perversion unseres Strebens nach Perfektion – oder befreien sie uns davon?
Text: Paula Pankrater
„Ich wollte die schönste Frau der Welt programmieren.“ – Cameron James-Wilson
Das bekannteste Beispiel eines computergenerierten Models ist SHUDU GRAM. Sie hat 196.000 Fans auf Instagram, war das Gesicht einer Kampagne von Balmain und wurde bereits in der Cosmopolitan und der Vogue Australia abgedruckt. Sie wird sogar von der eigenen Agentur „The Digitals“ vertreten, die auch andere virtuelle Models in ihrem Portfolio anbietet. Der Schöpfer des digitalen Supermodels ist der Londoner Starfotograf Cameron James-Wilson. Er hat die grazile Schönheit mit tiefschwarzer Haut in einem 3D-Programm entworfen, mit dem Ziel, die schönste Frau der Welt zu designen.
Die Userinnen sind verwirrt. Realität und Fiktion haben einen Grad der Verschränkung erreicht, sodass kaum mehr festzustellen ist, wer noch ein echter Mensch ist und wer nicht. Hier: Das virtuelle Model DAGNY, erschaffen von der Agentur „The Diigitals“.
Die Existenz der Virtual Reality Models ist abgekoppelt von jeder materiellen Realität. Wie antike Göttinnen existieren sie nur noch im Internet-Olymp und sind keinen anderen Gesetzen unterworfen als denen der digitalen Welt. – „I´m a virtual girl. I'm interested in Japanese culture and film.“ – Model IMMA von /by aww inc.
Echt oder nicht? Die technischen Möglichkeiten der Body Modification, der Bildbearbeitung und schließlich die erschreckend echt aussehenden Avatare bringen unser Konzept von Wirklichkeit ins Wanken. – VR-Model BRENN, ebenfalls von „The Diigitals“, hier in einer Werbekampagne für die Automarke „Smart“ .