18.11.21-20.2.22: Ausstellung „Do nothing, feel everything“ in der Kunsthalle Wien

Wahnsinn & Widerstand

Do nothing, feel everything? Der Titel der neuen Kunsthalle Wien-Ausstellung klingt nicht zufällig wie ein Werbeslogan, denn er stammt aus einer Tamponwerbung. Die Kuratorinnen Laura Amann und Aziza Harmel haben ihn nur einmal umgedreht – dass niemand alles tun und dabei nichts fühlen möchte, darin sind sie sich einig. Doch genau das sei im Neoliberalismus an der Tagesordnung. Ausgangspunkt für eine widerspenstige Schau voller Emotionen. 

Einmal alles fühlen bitte

Haben Sie schon einmal die Wahrheit gefühlt? Sind mit anderen auf Tuchfühlung gegangen oder haben Ihre Fühler ausgestreckt? So oder so, wir alle fühlen. Wie wir das tun, und was der Neoliberalismus damit zu tun hat, damit beschäftigen sich Arbeiten 13 internationaler Künstlerinnen, die ab 18. November in der Kunsthalle Wien Karlsplatz gezeigt werden. Allesamt sollen, so die Kuratorinnen, „eine große Reichweite von Affekten, Ambitionen und Risiken“  repräsentieren – schon an sich ein ambitioniertes Vorhaben. 

Sind wir alle wahnsinnig?!

Das Ausstellungskonzept baut dabei auf einem durchaus intellektuellen Gerüst auf – Arbeiten von Gender und Queer-Theoretikerin Eve Kosofsky Sedgwick und Psychoanalytikerin Melanie Klein dienen als theoretische Basis für die Diagnose eines gesellschaftlichen Wahnzustands. Verursacht werde dieser durch das Übermaß an Emotionen, mit denen uns durch den Neoliberalismus hervorgerufene Krisen konfrontieren würden. Gleichzeitig sei weder ausreichend Zeit noch Raum vorhanden, um diese zu verarbeiten. Ausgehend von dieser Kritik, zeigt die Ausstellung Arbeiten, die Gefühlen den Raum geben, den sie verdienen.

(K)ein Kinderkram

Ausgestellt sind nicht nur zeitgenössische Positionen, sondern auch Arbeiten bereits verstorbener Künstler werden wiederentdeckt. Zu sehen sind Illustrationen von Tom Weidmann-Freud (1892-1930), einem Neffen Sigmund Freuds, der sich in dem vermeintlich heiteren Genre des Kinderbuchs mit Themen wie Traumata, Depression und Gender auseinandersetzte. Ein Bild des US-amerikanischen bildnerischen Künstlers Henry Joseph Darger (1892-1973) zeigt eine Gruppe viktorianischer Mädchen – mit schwarzen Löchern anstelle der Augen. Gruselgefühle garantiert! Nach ihrem Debüt in der Kunsthalle Wien wird die Ausstellung Do nothing, feel everything übrigens im Frühjahr 2022 in der Kunsthalle Bratislava zu sehen sein. 



Ausstellung: Do Nothing, Feel Everything (18.11.21-20.02.22)

Eröffnung: Donnerstag, 18.11., 19 Uhr in der Kunsthalle Wien Karlsplatz 

Mehr Infos finden Sie hier!


Kunsthalle Wien Karlsplatz

Treitlstraße 2

1040 Wien