Bis 11. Juni: Österreichisches Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music

Im Rahmen der Wiener Festwochen beherbergt das Belvedere 21 das Museum für Schwarze Kultur und Popularmusik. Die Kuratorinnen haben das Haus mit einem beeindruckenden Konvolut aus Magazinen, Schallplatten, Autogrammen und anderen Mementos gefüllt, das ein lebendiges Porträt Schwarzer Künstlerinnen in der deutschsprachigen Unterhaltungsindustrie zeichnet – von den 1940ern bis in die frühe Nullerjahre. 

„Rassismus in der europäischen Kulturindustrie“

Arabella Kiesbauer, Roberto Blanco und Tic Tac Toe sind Namen, die jede kennt, die in den frühen Nullerjahren einen Fernseher besaß. Die Bedingungen, unter denen diese in der weiß dominierten Unterhaltungsindustrie Westeuropas Prominenz erlangen konnten, werden im Österreichischen Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music (ÖMSUBM) aufgezeigt. Das Museum zeichnet ein kritisches Bild des Rassismus in der europäischen Kulturindustrie, dem die Protagonistinnen der Sammlung ausgesetzt waren.

Der Zeitraum ist von den Kuratorinnen Joana Tischkau, Anta Helena Recke, Elisabeth Hampe, Frieder Blume und Dalia Ahmed so gewählt, weil er eine mediale Öffentlichkeit abbildet, die vor allem vom linearen Programmfernsehen und dem Radio geprägt war, bevor die Selbstvermarktungstools des Internets, wie Social Media und auch Online-Streamingdienste, zur Verfügung standen. Dieser Paradigmenwechsel erlaubte mehr Diversität in der Wahrnehmung Schwarzer Künstlerinnen.

„Milli-Vanilli-Sneaker und Arabella Kiesbauers Lifeball-Keid“

Das ÖMSUBM nimmt das gesamte Erdgeschoss des Belvedere 21 ein und lädt mit seiner großzügigen Raumgestaltung zum Durchschlendern ein. Die Sammlung besteht aus einer Vielfalt an Formen kultureller Erinnerungsstücke. Die von Nike produzierten Milli-Vanilli-Sneaker und Arabella Kiesbauers Abendkleid aus der Life Ball Pre-Show gesellen sich zu Schallplatten und Zeitungsartikel von uns über Schwarze Schlagerstars, wie etwa Billy Mo oder Precious Wilson. Die Sammlung besteht aus Schenkungen, Leihgaben und Ankäufen von Privatpersonen. 

„Ein Stück traurige deutsche Fernsehgeschichte“

Ein Exponat, das dabei besonders ins Auge sticht, ist ein buntes Sofa, eine Leihgabe des deutschen Pendants des ÖMSUBM. Dabei handelt es sich um ein Stück traurige deutsche Fernsehgeschichte. Auf diesem Sofa spielte die Komikerin Anke Engelke für einen Sketch der Comedy-Sendung „Die Wochenshow“ Ricarda Wälten, bekannt als Ricky von Tic Tac Toe. Engelke bemalte dafür ihr Gesicht braun.

Der Künstler Noah Becker „entweihte“ im Rahmen einer Performance mit mehreren Kollaborateurinnen dieses Möbelstück, das stellvertretend für rassistische Strukturen im Showbusiness steht.


omsubm.at
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